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auf den Seiten Geburt unter Hypnose

Hypnose in der Geburtshilfe? Geht das? Und vor allem: Hilft sie dabei, Schmerzen einzudämmen? Um es gleich vorweg zu sagen: Sie hilft. Und um auch direkt anderen Einwänden vorzubeugen: Seriöse Hypnose hat nichts mit dem zu tun, was auf mancher Show-Bühne zu sehen ist; wo Menschen wie Marionetten auf Befehl Dinge tun, die sie im normalen Leben nie machen würden. Im Gegenteil: Die moderne Hypnotherapie in der Geburtshilfe sieht die Frauen als aktive Gestalterinnen ihres Trance-Prozesses. Nichts geschieht gegen den Willen der Frauen. Vielmehr sind die Schwangeren unter Hypnose in einem Zustand erhöhter Aufmerksamkeit und nehmen die körperlichen Vorgänge sehr intensiv wahr.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, den Weg in die Trance zu finden. Eine davon ist, den Finger mit den Augen zu verfolgen.

Prinzipiell kann sich jede Frau hypnotisieren lassen, die nicht psychisch erkrankt ist. Individuell unterschiedlich ist jedoch der Grad der Trancetiefe. Man schätzt, dass nur bei rund 10 bis 15 Prozent aller Menschen Hypnose nichts bewirkt.

Im St. Sixtus-Hospital Haltern verfügen alle Hebammen über eine 40-stündige Ausbildung in der Hypnose. Uns ist es wichtig, dass alle Kolleginnen mit der Hypnose-Technik vertraut sind. So können wir die Schwangeren, die sich für die Geburt unter Hypnose entscheiden, selbst bei einem Schichtwechsel weiter betreuen und begleiten.

Auf den folgenden Seiten stellen wir Ihnen unser Hypnose-Konzept ausführlich vor. Am interessantesten ist es natürlich, wenn Frauen selbst schildern, welche Erfahrungen sie vor und während der Geburt mit der Hypnose gemacht haben. Wir haben Ihnen daher in der Rubrik »Ganz persönlich« einige Berichte zusammengestellt. Und in einem Interview erzählt eine Frau von ihrer ganz individuellen Geschichte der Geburtsvorbereitung und der Geburt unter Hypnose.

Wussten Sie übrigens schon: Hypnose hat eine lange, wenngleich in Vergessenheit geratene Tradition. Überlieferungen aus Ägypten und Babylon belegen Hypnose-Sitzungen schon etwa 6000 vor Christus. In der jüngeren Vergangenheit nutzte etwa Sigmund Freud verschiedene Hypnose-Techniken, bevor er die Psychoanalyse begründete.

Auch in der Geburtsvorbereitung wurde Hypnose lange Zeit genutzt. In Deutschland beispielsweise war es vor 100 Jahren keine Seltenheit, dass Frauen ihr Kind unter Hypnose bekamen. Zwischen 1920 und 1930 wurden fast überall in Europa Geburten unter Hypnose durchgeführt – und dies hielt bis zu Beginn der 60er Jahre des 20. Jahrhunderts noch an. Besonders populär war die Entbindung unter Hypnose in Russland. Dort wurde das Interesse so groß, dass man in Kiew und Leningrad so genannte Hypnotarien (Hypnosegeburtskliniken) einrichtete. Viele Tausend Frauen erlebten hier die Geburt ihres Kindes in Trance. Erst mit der zunehmenden Technisierung der Geburt geriet die Hypnose in der Geburtshilfe fast völlig in Vergessenheit und wird erst langsam als sanfte und natürliche Methode in der Geburtsvorbereitung wieder entdeckt.